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Der heimische Verkäufer – Vorkommen, Charaktereigenschaften und typisches Verhalten

Charaktereigenschaften von Verkäufern

Immer wieder will man uns weismachen, es gäbe nur drei Typen von Verkäufern: den guten Freund, den ehrlichen Berater und den zurückhaltenden Diener. Dabei wissen wir doch schon aus eigener Erfahrung, dass es das längst nicht gewesen sein kann. Was ist etwa mit dem schmierigen Mafiosi-Typen vom letzten Cafe-Besuch? Oder dem stets schwitzenden Berater aus der Technik-Abteilung? Man versucht uns etwas vorzuenthalten, vielleicht zum Schutz ethnischer Minderheiten, die sich durch eine Erwähnung in neoliberaler Wirtschaftsliteratur verletzt fühlen könnten. Egal! Wir gehen der Sache jetzt mal auf den Grund:

Der Schwätzer

Der Schwätzer ist der Typ von Verkäufer, der sich in den letzten Jahren am stärksten ausgebreitet hat. Mittlerweile kann man ihn in allen Bereichen des Lebens antreffen. Das liegt vor allem daran, dass die speziellen Eigenschaften des Schwätzers, angefeuert durch Casting-Shows und BILD-Zeitungsberichte, zunehmend gesellschaftliche Akzeptanz erfahren. Den Schwätzer erkennt man daran, dass er jede spiegelnde Oberfläche zur Selbstbewunderung zu nutzen weiß. Ein Gespräch mit ihm kommt nur zu Stande, wenn sein Gegenüber bereit ist, von Anfang an die Rolle des staunenden Zuhörers einzunehmen. Nach einem zeitraubenden Monolog ist das Weltbild des Zuhörers zutiefst erschüttert. Am Ende vermag jedoch niemand mehr zu sagen, worum es eigentlich genau ging. Als Kunde des Schwätzers ist man sogleich um mehrere Versicherungen, Eheverträge und Alarmanlagen reicher.

Der Gentleman

Der Gentleman zählt zu den vom Aussterben bedrohten Verkäufer-Typen. Sein gepflegtes Auftreten und seine feinen Manieren machen ihn zu einem angenehmen und äußerst zuvorkommenden Partner im Verkaufsgespräch. Von seiner Kundschaft lässt er sich gern befragen und vermag sich in sein Gegenüber einzufühlen. Er bezieht ungern konkret Stellung zu einem Thema, sondern passt sich seinem Gesprächspartner an. Dadurch übertrifft er regelmäßig seine Umsatzziele und erhält pro Tag mindestens 25 Heiratsanträge. Allein der Gentleman besitzt die genetisch gesteuerte Fähigkeit Frauen zu verstehen. Trotzdem akzeptiert er bei Zahlungsverzug leider nicht die Schwiegermutter des Kunden zur Tilgung der Schulden. Privat ist der Gentleman gleichzeitig mit mehreren Frauen verpaart, die sich allein um die Aufzucht des Nachwuchses kümmern. Das ist sinnvoll, denn bei Bekanntwerden seiner Provisionsfälschungen muss der Gentleman rasch abtauchen und ward nie wieder gesehen.

Der Mafiosi

Die eigentliche Herkunft dieses Verkäufer-Typus ist bis heute noch immer unbekannt. Auffallende Merkmale sind die kurzen Beine und ein relativ kleiner Kopf mit halblangen dunklen Haaren, die er meist zum Zopf gebunden trägt. Einige Exemplare seiner Art lassen sich ohne Scham schminken. Das Verkaufsgespräch gestaltet sich durch die weiche Stimme des Mafiosi zu Beginn recht angenehm. Besonders weibliche Kunden sind von seiner ruhigen Art begeistert. Durch gezielte Aktionen hinter dem Rücken von Ehemännern, gelingen dem Mafiosi überdurchschnittlich hohe Vertragsabschlüsse. Gefährlich wird es, wenn man als Kunde einen Artikel reklamieren möchte. Darauf reagiert dieser Verkäufer-Typ zuerst mit völliger Ahnungslosigkeit, dann mit Beschwichtigungsversuchen. Zuletzt wird die Bekanntschaft mit international operierenden Familienmitgliedern des Mafiosi in Aussicht gestellt. Sollte der Kunden trotzdem auf eine Rückzahlung des Kaufpreises bestehen, wird ein Angebot gemacht, das er nicht ablehnen kann.

Der Techniker

So ungern Sie mit Ihrer Frau zum Schuh-Casting gehen, so sehr freut sie sich auf einen Abstecher in die Technikabteilung. Schon nach wenigen Minuten treffen Sie dort auf einen Verkäufer-Typ, der Ihnen seltsam bekannt vorkommt. Letzte Gewissheit, um wen es sich dabei handelt, erlangen Sie, wenn sich ihr Riechorgan krampfhaft versucht nach innen zu wölben, um den strengen Ausdünstungen Ihres Gegenüber zu entkommen. Ja, ganz Recht, Sie sind mitten ins Völkchen der „Combjudreggsberdn“ (auch IT`ler genannt) geraten, dessen Vertreter Sie vielleicht auch von Ihrer Arbeit her kennen. Es ist dieses arme Wesen, das jeden Morgen so aussieht, als wäre es die ganze Nacht damit beschäftigt gewesen eine Bombe zu entschärfen. Die Hoffnung darauf, dass sich sein Zustand auch wieder bessern könnte, haben Sie schon vor Jahren aufgegeben. Der geringe Verdienst eines IT`lers lässt keinen Raum für gesunde Ernährung. Gemäß ihres Ehrencodes bewegen sie sich nur mit technischer Hilfe vorwärts und leiden deshalb unter einem sehr geringen Testosteronspiegel. Zudem sind sie sprachlich unterentwickelt und halten zur Verständigung mit uns Normalos Texttafeln mit der Aufschrift „Hier nichts anf@ssn“ stets griffbereit. Aus diesen Gründen schaffen es leider nur ganz wenige IT`ler sich fortzupflanzen.

Der Praktiker

Jeder, der schon einmal in einem Baumarkt oder Autohaus unterwegs war, ist über sie gestolpert (im Autohaus) oder an ihnen abgeprallt (im Baumarkt): dem Praktiker. Er beglückt uns als Kunden mit einer nie enden wollenden Aufzählung von Möglichkeiten, zu denen uns der Kauf dieses oder jenen Produktes die Türen öffnen wird. Um all die versprochenen Abenteuer zu erleben bräuchte man mehr als zwei Leben, aber diesmal ohne die ständige Unterbrechung unserer Freizeit durch Nutzlosigkeiten wie Arbeit oder Frühjahrsputz. Die Begegnung mit dieser Art von Verkäufer hinterlässt besonders bei uns Männern bleibenden Eindruck. Mit dem Schlüssel für ein neues Auto oder einem neuen Akkuschrauber in der Hand, macht sich ein Gefühl breit, als hätten wir die nächsten beiden Stufen der Evolution mit einem Mal übersprungen und endlich einen Sinn fürs Leben gefunden.

Der Marktschreier

Zwar ist der Marktschreier ein ausgeprägter Einzelgänger, tritt als Verkäufer aber meist nur in Gruppen auf, die sich in Zelten oder Holzhütten auf Grünflächen oder mitten in der Stadt niederlassen. Kunden werden entweder durch glitzernden Schmuck, Rauchzeichen oder Lautäußerungen des Marktschreiers angelockt. Dabei tönt der Lockruf wie eine Mischung aus heiserem Brummen und schrillem Aufschrei. Bei weiblicher Kundschaft verhält er sich stets junggesellig. Tritt ein Kunde vor seinen Stand, wird er oft und gern in Rede-Duelle verwickelt. Dabei zeigt sich die phylogenetische Verwandtschaft des Marktschreiers mit den Verkäufer-Typen „Schwätzer“ und „Praktiker“. Um sich selbst und seine Kundschaft bei Laune zu halten, benötigt der Marktschreier große Mengen Alkohol. Durch die ärmliche Behausung und die einseitige Ernährung, vorzugsweise mit gegrilltem Fleisch, erreicht der Marktschreier von allen Verkäufer-Typen das niedrigste Lebensalter. Bevor es zur Reklamation von gekauften Artikeln kommen kann, zieht er mit Sack und Pack weiter zum nächsten Wochenmarkt.

Autor: Nils Wohlfarth
Quellen: Der Autor ließ sich von „Heimische Männerarten“ von Claudia Schreiber und Kai Pannen inspirieren, wikipedia.de
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